Wer bin ich?

20.06.2024

ON MY WAY - Markus Nigg

(M)EINE KLEINE BIOGRAFIE


Der 27. Januar sollte als einer der ziemlich bedeutungsvollen Tage in die Geschichte einhergehen. Wolfgang Amadeus Mozart wurde geboren, allerdings einige Jahre vor meiner Zeit, nämlich 1756. Das sind immerhin 205 Jahre vor meinem Geburtsjahr (man rechne...). - Bei ihm war es gerade Dienstag, bei mir jedoch schon Freitag.

Und dann bereicherten in diesem Jahr noch weitere Zeitgenossen wie Barack Obama, Diana Spencer, George Clooney und Lothar Matthäus diese Welt.

Mein Geburtsort liegt in der Westschweiz, genauer in Epalinges, einem Vorort von Lausanne in der französischsprachigen Westschweiz.

Da kam ich dann aber gleich für die nächsten 22 Jahre nach Chur, der Hauptstadt des Kantons Graubünden.

  • 1965 startete alsbald meine "steile" Karriere im Kindergarten, wo ich schon am zweiten Tag dachte, ich könne jetzt Urlaub machen.

  • 1967 bis 1977 ging es dann mit der Primar- und Sekundarschule weiter. In der Primarschule sollte ich im Musikunterricht lernen, auf der Blockflöte zu spielen. Das ging genau eine Viertelstunde gut, dann war diese pfeifende Spuckewurzel zerbrochen. Ich hasse diese Töne heute noch. Blockflöten tönen am schönsten, wenn sie knisternd im Kaminfeuer liegen.  Also setzte man mich in die Singschule. Das, was wir dort zu singen hatten, begeisterte mich aber gar nicht. Da wurde für ein grosses Oratorium geprobt mit italienischen Texten. "Le Laudi" oder so irgendwie hiess dieses Konzert. Es sollte dann mit einem weiteren Chor und grossem Orchester in der Tonhalle in Zürich aufgeführt werden. Genau mein Musikgeschmack! Ohne mich. - Der Musiklehrer hat mich rausgeschmissen.

Dann war noch das mit den Bastelstunden. Kartonage war angesagt. Also Häuschen oder Schlösser zeichnen, die Elemente ausschneiden, bemalen und zusammenkleben. Da im Kino gerade "Towering Inferno" lief, brauchte ich nur 4 Seitenwände und ein Flachdach. Damit es nicht allzu einfach wurde, habe ich noch drei Etagenböden eingebaut. Und die wurden dann mit "geheimen" Utensilien bestückt. Und zwar so, dass es niemand mitbekam. Alle diese Modelle kamen dann für einen Monat in einen Schaukasten, bevor wir die dann mit nach Hause nehmen konnten. Mein Tower schaffte es natürlich nicht bis nach Hause. Das Inferno wurde schon auf dem Pausenplatz inszeniert, wo dann die darin versteckten Knallkörper die halbe Schule zusammen laufen liessen. Unter strenger Aufsicht des Hauswartes durfte ich dann gleich den ganzen Pausenplatz aufwischen.

Während den drei Jahren in der Sekundarschule hatte ich mein künstlerisches Potential etwas entdecken und ausleben können. Es gab viel Theater in der Schule. Nicht nur, weil wir im Winter einem Lehrer sein Auto komplett mit Schnee zugeschaufelt hatten, sondern auch auf der Bühne, wo wir immer wieder mal Sketche aufführen konnten.

Als Freifach gab es sogar Schauspielunterricht mit einer abschliessenden grösseren Aufführung.

Der Klassenlehrer hielt sich auch nicht durchgehend an den Pflichtstoff, sondern baute noch ein Fach "Filmkunde" ein.

Mein Traum war damals die Schauspielerei. In Ermangelung von nützlichen Informationen zur Ausbildung, dafür in der Fülle wohl gemeinter Ratschläge und Entmutigungen, zerschlug sich dieser Traum.

Auch der Beruf als Kameramann fesselte mich, aber für die notwendige Lehre als Fotofach-Angestellter gab es zu der Zeit gerade nirgendwo eine Lehrstelle.

  • 1978 begann ich die Lehre als Elektriker. Nach einem Jahr musste aber festgestellt werden, dass sich meine handwerklichen Fähigkeiten in sehr engen Grenzen hielten. Ein Abbruch war angesagt. In dieser Zeit durfte ich immerhin für einen Nachbar ein altes, hölzernes Wagenrad elektrifizieren. Da kamen ein paar Fassungen für Glühbirnen drauf mit der Verkabelung, vier Ketten und schon konnte unser Nachbar diese Leuchte in seinem Esszimmer an die Decke montieren.

Mit dem damit verdienten Geld kaufte ich mir die günstigste Wandergitarre, die ich in einem Musikladen fand. Damit waren meine Eltern aber gar nicht einverstanden. Sie warfen mir wortreich und lautstark vor, dass ich schon in der Schulzeit kein Instrument spielen wollte! Und jetzt sowas ohne vorher zu fragen! Sie sahen bei mir durch die Beschäftigung mit der Gitarre nur den Weg in die Drogen, weil das ihr einziges Bild war, das sie mit Gitarre spielenden Zeitgenossen vor Ihren Augen hatten.

Da mich Elektronik interessierte, ich aber doch nicht so intelligent war was rechnen und Algebra anbelangt (was ich auch heute noch nicht bin), entschied ich mich für eine Verkaufslehre in der Unterhaltungselektronik-Branche. Die "Behinderung" Dyskalkulie war damals meines Wissens noch nicht erfunden...

Da der Lehrbeginn jedoch erst später war, durfte ich die Zeit als Volontär in der Reparaturwerkstatt der zukünftigen Lehrfirma verbringen, wo ich meine bescheidenen Grundkenntnisse über Radio- und Fernsehtechnik erweitern konnte. Dies begeisterte mich, zumal ich auch schon während der Schulzeit gerne an alten Radios bastelte, die dann entweder gelegentlich sogar wieder funktionierten oder aber sich fast von selbst abfackelten.

Nach dem hervorragenden Abschluss als Verkäufer schloss ich noch ein Detailhandelsjahr ab. Dieses Jahr war allerdings im Gegensatz zur Verkaufsausbildung ziemlich hart, weil da das Pensum von zweieinhalb Jahren des Stoffes der Kaufmanns-Lehre komprimiert wurde. Geschichte, Wirtschaftskunde und Sprache waren nie ein Problem. Buchhaltung hingegen war für mich ein einziges Desaster. Nächtelang träumte es mir von Transitorischen Aktiven, Passiven, Warenumsatzsteuern, Umlauf- und Anlagevermögen und so weiter. Immerhin, ich schaffte ich die Abschlussprüfung.

Während der Lehrzeit begeisterte mich nebst der Musikwiedergabe auch die Videotechnik, die gerade am aufkommen war. So hatten wir im Radioladen auch schon verschiedene Videoausrüstungen im Sortiment. Da ich mich intensiv mit dem Filmen beschäftigte, durfte ich auch gelegentlich im nahe gelegenen Stadttheater Chur die eine oder andere Theaterproduktion auf Video aufnehmen.

1982 trat ich eine Stelle als Musikalienverkäufer in einem Pianohaus an. Kleininstrumente (wieder etwas mit Pfeiff-Tröten, aber zum Glück auch Gitarren!) und Noten war mein Ressort. Dies war ein Familienbetrieb, den ich schon länger kannte, weil ich während der Schul- und Lehrzeit dort in meiner Freizeit regelmässig die Schaufenster gestalten durfte.

Etwa ein Jahr später kam der Vorgesetzte aus der Lehrfirma auf mich zu mit einem Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte. Ich durfte eine Filiale in Thusis, einem Dorf an der San Bernardino - Route in Richtung Kanton Tessin und Italien übernehmen. Das war dann auch die Zeit, wo ich das Elternhaus in Chur verlassen konnte und dort in der Gegend meine erste Junggesellenwohnung hatte. Dazu bekam ich noch zwei Lehrlinge während den nächsten fünf Jahren zur Ausbildung.

Nach dieser Zeit in dem kleinen Radioladen wurde es mir dann doch etwas zu eng. Etwas Neues musste jetzt her. Das war 1988.

Durch einen ehemaligen Schulkameraden erhielt ich Einblick in den Verkaufs­Aussendienst. Dies in der Zigarettenbranche bei der damaligen Firma Sullana in Wetzikon. Da er eh gerade Vorbereitungen zur Auswanderung nach Thailand traf, konnte ich seine Stelle übernehmen. Im ganzen Kanton Graubünden war ich dann unterwegs um die Detailhandelsgeschäfte und Kioske zu besuchen.

Das war eine eher harte Lebensschule, da in den Medien gerade grosse Antiraucher­Kampagnen losgetreten wurden. Die Firma reagierte damit, dass wir als Detailhandels-Aussendienstler im Eingangsbereich von grossen Einkaufshäusern Promotionen und in Restaurants in der ganzen Deutsch-Schweiz in Ferien- und Kurorten sogenannte Sampler-Touren machen mussten. Wir wurden dabei von zumeist ehemaligen Rauchern teilweise lautstark zusammengeschissen.

1991 kam die Wende. Zwar nicht der Mauerfall (das passierte in Berlin zwei Jahre zuvor) aber gleicher Job, gleiche Kundschaft, andere Branche. Calanda-Bräu (gehört heute zu Heinecken) in Chur war mein neues Umfeld. Und ein etwas höheres Ansehen bei der Kundschaft, da es sich ja um einheimisches Bier und die wichtigsten internationalen Süssgetränke drehte. Und die Firma war damals bekannt für ihre gross angelegten Festaktivitäten. Sei das bei Volksfesten, Ausstellungen oder Anlässen bei Grossverteilern.

Eineinhalb Jahre später gab es einen neuen Verkaufsleiter als Vorgesetzten, ein ehemaliger Schulkollege aus dem Detailhandelsjahr. Wir mochten uns schon damals überhaupt nicht, und so war ich dann ziemlich schnell wieder weg.

Jetzt hatte ich die Schnauze voll vom Aussendienst. Etwas Kreativeres sollte wieder her. Da kam im Sommer 1992 eine freie Volontariats-Stelle bei einem Lokalradio im Rheintal gerade richtig. Dies mit dem Versprechen, nach einem Jahr eine Ausbildung an einer Journalistenschule absolvieren zu können.

Fünf Festangestellte und eine Hand voll freie Mitarbeiter waren da beschäftigt. Plus noch etwa drei Nasen, die für Radiowerbung sorgten. Moderation und Redaktion waren also meine Aufgaben. Redaktionsarbeiten machte ich am liebsten, weil ich da viel vom Studio rauskam, um ausgerüstet mit einem kleinen Spulentonbandgerät die verschiedensten Menschen aus allen möglichen Bereichen der Kunst, der Wirtschaft und der Lokalpolitik zu befragen und anschliessend die Interviews mit Eigentexten zu spannenden Lokal-Beiträgen zusammen zu schneiden. Hier konnte ich mich einigermassen kreativ betätigen.

Bei den Moderationen war dann aber wieder Schluss mit der Kreativität. Die Musikauswahl war eingeschränkt. Jedes vierte Musikstück musste ein volkstümlicher Schlager oder sonst eine Schnulze sein. Genau meine Welt, Herrgott noch mal! Und bei der Morgenmoderation locker flockig mal einen Gag raus zu hauen war absolut verpönnt. Das habe ich genau einmal versucht, da war der Zusammenschiss aber schon programmiert. - Kein Wunder, die Hörerschaft bewegte sich damals zumeist so im Bereich ab etwa 68 über Rollator bis...

Im Frühling 1993 trat ich eine Stelle in der gleichen Ortschaft im Rheintal an. Eine Mineralölgesellschaft. Nachdem ich beim Lokalradio genug von den Intrigen unter den Mitarbeitern hatte, musste ich mir dringend etwas Neues suchen, was in dieser Zeit nicht eben einfach war. Durch die Bekanntschaft meiner damaligen Frau zu einem Ihrer ehemaligen Arbeitskollegen, kam ich zu dieser Mineralölfirma, wo ich meine kaufmännischen Grundkenntnisse gut einsetzen und sogar noch etwas erweitern konnte.

Primär musste ich die Rechnungen über die am Vortag durch einen cholerisch geprägten Lastwagenfahrer ausgelieferten Mengen an Benzin, Diesel und Heizöl an Tankstellen, Industriebetrieben, Bauernhöfen und Haushalten erstellen und von Hand in einem grossen Buchhaltungsheft eintragen. Auch die Bestellungen hatte ich zu bearbeiten und die Auslieferungstouren zu disponieren.

Dann wurden auf den Betriebsgeleisen immer wieder mal Kesselwagen herangeführt, wo ich diese dann mit Schläuchen an die Rohre anschliessen musste, um die jeweiligen Produkte in die entsprechenden Tanks zu pumpen.

Mein Vorgesetzter hat mir dass alles natürlich gezeigt, wie man das handhabt. Nur auf die Tanks hinauf hat er sich nie gewagt, da er nicht schwindelfrei war. Dazu brauchte ich zu Beginn ebenfalls ziemlich grosse Überwindung. Jeweils am letzten Arbeitstag im Monat musste ich auf alle vier Tanks, um dort oben mit dem Messband und einer gläsernen Prüfröhre den Pegelstand und die Temperatur der Flüssigkeiten zu messen. Zwischendurch gab es auch mal eine Revision. Dazu kam ein wortkarger Zollbeamter mit mir auf die Tanks hinauf. Zusammen machten wir die Messungen. Später machte er dann bei uns im Büro die Buchprüfung.

Dann kam dieser eine Dezembertag, kurz vor Weihnachten. Ich war nach Feierabend immer noch mit der Einlagerung beschäftigt, als ein Lastwagen vorfuhr, um für den folgenden Tag noch eine Fuhre Diesel aufzufüllen. Ich schaltete also alles ab und drehte die entsprechenden Hahnen um, als sofort eine Pumpe sehr schnell hochzudrehen begann. Dann gab es auch gleich einen lauten Knall und irgend etwas zischte haarscharf an meinem Kopf vorbei. Schon stand ich unter einer gewaltigen Dieselfontäne. Irgendwie schaffte ich es, die Hahnen alle zu schliessen. Dann stand ich einfach nur noch von Kopf bis Fuss komplett mit Diesel durchtränkt vor dem Pumpenhäuschen und wusste nicht mehr weiter. Unterdessen wurde schon der Blaulicht-Verein alarmiert. Feuerwehr und Polizei waren sehr schnell zu Stelle.

Ein Mitarbeiter der benachbarten Tankanlage bot mir seine Dusche an und gab mir frische Überkleider und eine Jacke. Heute weiss ich, dass es eine Fehlmanipulation gab, die im Stress entstand. Ein Metallstück vom Pumpengehäuse, das etwas zweimal so gross wie eine Hand war, lag draussen auf der anderen Strassenseite.

Irgendwie wurde es jetzt wieder Zeit für einen beruflichen Wechsel. Vor allem hatte ich vom Rheintal genug gesehen und erlebt. Durch die Arbeit beim Lokalradio und bei der Mineralölfirma hatte ich in sehr viele Dienstleistungs-, Handwerks- und Bauernbetriebe Einblicke gehabt. Alle hatten dort eines gemeinsam: Es wurde nie rationell gearbeitet. Alles was die ausübten war irgendwie kompliziert, sehr umständlich und meist chaotisch. Dies kannte ich von meinen bisherigen Berufserfahrungen bis zur Mitarbeit beim Lokalsender nicht.

Also begann ich mich für alles Mögliche und Unmögliche zu bewerben. Auch bei Stellen, wo ich eh wusste, dass das nie etwas werden würde. Tankstellenkiosk­Mitarbeiter, Betriebsmitarbeiter bei der Eisenbahn im Rangierdienst, oder Bahnhof­Gepäckhandlanger, Werks-Arbeiter in einem Betonwerk, Hilfsurinkellner in der Altenpflege, Einkaufsdisponent für die Beschaffung von Neufahrzeugen bei einem grossen Autohaus und in meiner Verzweiflung beinahe noch als Halbleiter bei Philips Schweiz waren in etwa Anlaufstellen.

An einem Abend, ich war gerade nicht zu Hause, klingelte dann das Telefon und eine Personalverantwortliche eines Autohauses war in der Leitung.

Da meine damalige Partnerin ebenfalls Personalverantwortliche bei einer Servicestelle für Unterhalt und Reparaturen von Haushaltsgeräten arbeitete, mussten die wohl über zwei Stunden über ihre Aufgabenbereiche und Personalführung diskutiert haben.

So gegen Schluss ihres Fachaustausches (ich war immer noch nicht zu Hause), erklärte die Personalchefin meiner Partnerin, dass ich für die Bewerbung als Fahrzeugdisponent nicht in Frage käme, da ich leider keine Abschlussauszeichnung als Kaufmännischer Mitarbeiter hätte und der Detailhandelsabschluss für diese Aufgabe nicht geeignet sei. - Aber da gäbe es noch eine Sache, die noch nicht ausgeschrieben worden sei, aber vielleicht für mich in Frage kommen könnte.

Noch in der gleichen Woche an einem Freitag abends um neun Uhr sass ich dann im Büro dieser kleinen Garage (einem Filialbetrieb der Grossgarage in Chur). Damals waren die Läden bei uns jeweils nur am Freitag bis zwanzig Uhr geöffnet, damit die Berufstätigen auch mal Gelegenheit hatten ihre Einkäufe zu tätigen. Und ich hatte ja auch noch was einzukaufen...

Das Vorstellungsgespräch mit dem Werkstattchef war interessant und aufschlussreich. Ich dürfe keine Angst vor schmutzigen Händen haben, da ich als kaufmännischer Allrounder angestellt sein werde. Ich müsse dann halt selber schauen, wie ich das Büro organisiere, da er von solchen Sachen wenig wisse. Nur das Nötigste wie Aufträge eröffnen und die wieder abrechnen hätte er im Griff. Ein ziemlich hemdsärmeliger und unkomplizierter Filialleiter machte mir damit die Aufgabenstellung schmackhaft.

"Ich sehe, sie haben Interesse. Sie bekommen noch Bescheid, wann sie sich noch in Chur im Hauptbetrieb kurz vorstellen können."

Nach dem Termin in Chur bei der damaligen Grand Garage Dosch hatte ich auch schon den Arbeitsvertrag in der Tasche. Endlich konnte ich wieder in der Nähe des Wohnortes arbeiten!

Ab dem 1. März 1996 hat sich für mich buchstäblich ein neues Kapitel mit leeren Seiten aufgeschlagen. So richtig dazugehörig fühlen durfte ich mich etwa ab der zweiten Woche, als mir der Chef breit grinsend einen öligen Lappen an die Birne schmiss.

Die ersten drei Jahre waren wohl die schönsten überhaupt. Ein kollegiales Team mit insgesamt sieben Mitarbeitern, alle aus der näheren Umgebung, sorgte für eine gewisse familiäre Atmosphäre.

Danach wurde es etwas strenger und stressiger. Der eine und andere Mitarbeiter stieg aus und neue Mitarbeiter kamen hinzu. Der Werkstattbetrieb brummte und der Verkäufer liess reihenweise Autos raus. Ich war bestenfalls während der Hälfte der Arbeitszeit im Büro.

Aussendiensttätigkeiten waren zeitweise schon eher die Tagesordnung, wie zum Beispiel Autos bei Kunden abholen und wieder zurückbringen, Kunden nach Hause oder zur Arbeit fahren, an liegengebliebenen Fahrzeugen entweder Starthilfe geben oder an Ort und Stelle das Fahrzeug anheben, defektes Rad demontieren, in die Werkstatt bringen und nach der Pneureparatur oder dem Wechsel des Reifens das Rad wieder vor Ort anschrauben. Gelegentlich musste ich auch mit dem Kippschlepper Autos von Unfallplätzen abholen. Oder mit dem Jeep mit Anhänger auf der Autobahn Pannenfahrzeuge aufladen.

Musste ich mal ein Fahrzeug auf der Autobahn "an die Leine" nehmen, bekam ich gelegentlich auch Hilfe von der Kantonspolizei, die mich mit ihrem Fahrzeug bis zur nächsten Autobahn-Abfahrt begleiteten. Überhaupt hatten wir zahlreiche Mitarbeiter von der Polizei, die uns Ihre Dienstfahrzeuge und auch ihre privaten Fahrzeuge anvertrauten. Dieses sehr gute und kameradschaftliche Verhältnis hat sich über die Jahre nie geändert, zumal der eine oder andere Beamte früher ebenfalls in der Autobranche gearbeitet hat.

Unvergesslich bleibt mir eine Sonderaktion, als ein Polizist nachts mit seinem Dienstwagen, einem Subaru Forester, mit rückwärtsfahren einen Holzzaun umlegte und dabei beide Rücklichter zu Bruch gingen. Jetzt ging es darum, gleich am nächsten Morgen diese irgendwie auf die Schnelle zu ersetzen, ohne dass es jemand auf dem Polizeiposten mitbekommen sollte.

Wie es der Zufall gerade wollte, stand ein identisches Kundenfahrzeug auf dem Platz, das eh noch nicht sofort abgeholt werden konnte, wo die beiden Rücklichter ab- und am Polizeiwagen anmontiert wurden...

Über die letzten 28 Jahre liessen sich noch manche Storys erzählen über interessante Kunden, hemdsärmelige Geldeintreibungen, vom Zoll aufgehaltene Pannenfahrzeug-Übernahme, länger andauerndem Mobbing durch einen Mitarbeiter, der die Stimmung im ganzen Betrieb durch seine gezielte negative Art über Jahre herunterzog bis zur Firmenübernahme durch die Emil Frey AG, wo im ganzen Betriebsablauf kein Stein mehr auf dem Andern blieb und der Arbeitsaufwand immer höher wurde.

Allerdings hatte diese Übernahme durchaus auch ihre Vorteile. Die Ferienzeit wurde für alle Mitarbeiter um eine Woche verlängert und die Pensionskasse gilt als der Rolls Royce unter den Pensionskassen.

Schliesslich durfte ich noch den pensionsbedingten Abgang meines langjährigen und bewährten Chefs erleben. Sein absolut würdiger Nachfolger war ein ruhiger Übergang für uns alle in dieser kleinen Garage. Er absolvierte hier schon seine Lehre als Automechaniker und arbeitete dann hier gleich weiter.

Etwas später machte er das Studium des Fahzeug-Diagnostikers und wurde dann Stellvertreter meines Chef, um alsdann ganz in seine Fussstapfen zu treten.

Diese letzten vier Jahre waren dann wieder richtig angenehm zum arbeiten, obwohl das Arbeitspensum noch weiter zunahm. Er liess mich durchwegs selbstbestimmt im Büro agieren. Aussendienstarbeiten lagen nicht mehr drin, weil der ganze Papierkram noch mehr wurde und ich neue Programme auf dem Computer eher als Arbeitsverhinderungs-Massnahmen empfand. Dazu gab es eine Zeit lang die Situation, dass das Telefon nur noch durch klingelte und an notwendige Büroarbeiten nicht mehr zu denken war. - Der 29. Februar 2024 war mein letzter Arbeitstag. Yeaaahh!!

Es war für mich genau der richtige Zeitpunkt, dieses Kapitel abzuschliessen, um ein Neues zu beginnen. Endlich genug Zeit, meinen Hobbys nachzugehen! Dachte ich mir jedenfalls. Dass das aber nicht gleich vom ersten Tag an möglich ist, merkte ich daran, dass ich eben im Dezember 2023 noch meine ultimative Traum-Mietwohnung verlassen musste, weil der Vermieter sie wieder selber brauchte und ich mich in der "neuen" ungefähr vierzigjährigen Dach-Wohnung noch gar nicht so richtig eingerichtet habe. Ich lasse mir im Moment noch Zeit für alles, was noch kommen mag. Für meine Hobbys wie Musik machen, Fotografieren und Filmen, endlich anfangen mit Fahrradfahren (ok, ist ein E-Bike), Reisen zum Untersberg (Grenzberg zwischen dem Salzburgerland und Bayern) und so weiter.

I continue on my way so that more chapters can be written

(Zitat von… ach, egal)

Was mich die letzten Jahre (Jahrzehnte) sonst noch umgetrieben hat, erwähne ich jetzt nur noch stichwortartig: Sonntagsschule während der Kindergartenzeit, in eine Evangelisation an einem damals noch schulfreien Mittwoch Nachmittag von irgend einer Kirche geraten, nur weil da so ein Film übers Fliegen angepriesen wurde und man durch sanfte geistige Vergewaltigung zum Glauben bekehrt wurde, Ferienkolonie während etwa zwei Winter- und Sommerferien einer Freikirche, Jungschar in dieser Freikirche (ähnlich wie die Pfadfinder), Teammitglied dieser Freikirche, die Predigten gestaltete,

Konfirmation in der Landeskirche mit der Pflicht, eine Anzahl Gottesdienste zu besuchen während des zuvor einjährigen Konfirmanden-Unterrichts, Beschäftigung mit Selbsthypnose, erste Erfahrungen mit Meditation, parapsychologische Erfahrungen gemacht (eher Spukgeschehen aus Unkenntnis provoziert), Kirchenaustritt, Kartenlegen und Pendeln, sehr kurze Drogenerfahrung absolviert (genauer gesagt eine Nacht als LSD-Tripp erlebt), UFO-Forschung verfolgt (auch heute noch gelegentlich), seltsame Erlebnisse an verschiedenen Wohnorten und bei Fahrten mit dem Auto und Motorrad erfahren, mich mit Jenseitsforschung auseinandergesetzt, Militärdienst beinahe verweigert, drei Mal mit Networking (und damit teilweise verbundenem Pyramiden-System) gescheitert, gelegentliche Moderationen bei Kla-TV (als Nichtmitglied dieser Organisation), drei Jahre Tontechniker in einer Countryband, 2 Ehescheidungen (beide fair ausgetragen, ohne einen Anwalt durch zu füttern) und länger andauerndes Mobbing im Beruf überstanden.

Ein bisschen von der Welt durfte ich auch sehen und erleben: In der Schweiz machte ich zahlreiche Fahrradtouren, zum Beispiel von Chur aus vor allem in die Bodenseeregion, und einmal bis nach Schaffhausen. Da knallte mir unterwegs mal einer mit seiner Vespa in's Vorderrad. Dabei flog ich meterweit über die Kreuzung und landete doch tatsächlich wieder unbeschadet auf den Füssen mitten auf dem Gehsteig, nur wenige Zentimeter vor einem Schaufenster. Mein beschädigtes Fahrrad musste ich einige Kilometer schleppen, bis ich eine Werkstatt fand, wo alles wieder einigermassen zurechtbogen wurde für die Weiterfahrt.

Zum ersten mal in einem Flugzeug ging es nach Mallorca. Zwar nicht nur an's Meer, sondern vor Allem an ein Persönlichkeitsentwicklungs-Seminar im Zusammenhang mit dem Networking für ich weiss Gott nicht mehr genau, was es wirklich war. Ich glaube es ging dabei einfach um Mitgliederwerbung für später zahlende Mitglieder unter dem Vorwand für den Verkauf von Lederartikeln, Parfums und vor allem diesen Seminaren. Den Begriff "Workshop" gab es damals noch nicht. Für mein Leben war das aber äusserst positiv prägend, auch wenn es dabei viel "Tschaka Tschaka yeah yeah, ich bin stark, ich bin gut, ich bin der Beste, Stärke in mir, jeden Tag mehr und mehr!" gab.

Dann gab es drei ausgedehntere Trips nach Schottland. Das erste Mal mit einem Schulfreund in seinem Opel Manta. Mit Zelt. Diese Rundfahrt war sehr eindrücklich, obwohl das Land damals noch nicht gross touristisch erschlossen war.

Ein Jahr später hatte ich mein erstes eigene Auto. Ein Citroen 2CV. Ich baute die Ente etwas aus, vor allem weil ich Probleme beim längeren Sitzen auf dieser primitiven Bank hatte. Da kamen zwei sehr bequeme Sitze aus einem Datsun vom Autoabbruch hinein, und das Fahrzeug wurde durch eine Kofferraumvergrösserung (Entenarsch) erweitert. Danach wurde das meiste der orangen Farbe durch gelb ersetzt und auf der Kofferraum-Erweiterung stand "Yellow Submarine". Bei diesem zweiten Tripp durch Frankreich, England und Schottland liefen die Menschen jedesmal zusammen, wenn wir irgendwo parkten, um sich das Vehikel näher zu betrachten und zu fotografieren.

Jahrzehnte später unternahmen meine damalige Angetraute und ich wieder einen Tripp zu den Schotten. Auch diesmal wieder nur mit Zelt und Auto. Diese Reise war jetzt intensiver und aufschlussreicher, weil wir uns mit der Geschichte Schottlands vorher etwas auseinander gesetzt haben. Auch war jetzt alles touristisch viel erschlossener. Überall fanden wir irgend eine Tafel, die auf irgend eine Sehenswürdigkeit hinwies.

Übrigens regnet es dort wirklich auch mal horizontal. Da hatten wir wettermässig von heissen Sommertagen bis zu ziemlich kühlen und regnerischen Regentagen alles erlebt, was die Wettergötter so im Inventar hatten.

Auf den Campsites kamen wir sehr schnell in Kontakt mit anderen Reisenden. Das lag wohl an den Nummernschildern an unserem Toyota. Da fragten uns mal einige Kinder, ob wir ihnen einen Satz auf deutsch beibringen können. Da wir kurz vorher irgendwas mit Bohnen gegessen haben, kam mir spontan nur "Mein Furz ist lauter" in den Sinn.

Die Racker hatten das sehr schnell drauf und die Eltern waren entsetzlich begeistert! Dann, wenn man sich wieder auf dem Platz beim vorbeigehen begegnete, sagten die Kids, wenn ihre Eltern in der Nähe waren einfach nur noch grinsend "Pffrrrt"...

Interessant war eine mehrtägige Reise mit dem Auto quer durch Deutschland. Für mich beeindruckend unter vielem Anderen war vor allem Berlin. Von der Mauer habe ich schon viele Geschichten gelesen. Jahre zuvor hatte ich sie sogar ganz von weitem gesehen als sie noch existierte. Damals besuchte ich eine Ferien­bekanntschaft in der Universitätsstadt Göttingen.

Aber auch den Reichstag mal in echt zu sehen fand ich interessant, wie all die anderen Bauten auch, die man halt so in Berlin gesehen haben muss. Die Rundreise führte uns dann auch noch ein Stück weit nach Tschechien. Pilsen war interessant, weil dort die Strassenbahn noch genau so ausschaute, wie die Blechspielzeuge, die ich noch aus der Kindheit kenne.

Und einzelne Dörfer sahen immer noch genau so aus wie die Schwarzweiss­Fotografien aus den 30er, 40er oder vielleicht auch 50er-Jahren. Eine Strasse, daneben beidseits ein schmaler Grasstreifen mit einem schmalen Wassergraben, kleine, längliche armselig aussehende Reihen-Häuschen und an jedem Leitungsmast grosse trichterförmige Lautsprecher, wo damals die Menschen mit Parolen "berieselt" wurden.

Später trieben wir uns auch noch im Karl May Museum in Radebeul herum. Dort habe ich auch zum ersten Mal im Leben live Sächsisch gehört.

Amerika war wohl das Grösste, was ich erleben durfte. Ein gemeinsamer Freund von uns war schon ein paar mal dort drüben und so beschlossen wir, gemeinsam zu Dritt einen Trip durch die Südstaaten mit Schwergewicht Tennessee zu unternehmen. Da unser Freund schon ein paar Anlaufstellen für Motels und eine Autoverleihfirma kannte, liessen wir ihn das alles organisieren.

Auch von einem Konzertbesuch sagte er etwas, aber nichts Bestimmtes. In diesen zweieinhalb Wochen erlebten wir soviel, dass ich nur wenig davon erzählen möchte, weil das diesen "bescheidenen" Rahmen sprengen würde.

Also da gab es irgendwo auf dem Land draussen diesen Laden, wo Feuerwerk verkauft wurde, zusammen mit ein paar wenigen Souvenirs. Neben dem Tresen stand ein Schüttkorb mit Vulkanen und sonstigen Knallern, daneben auf der Theke der Aschenbecher und man konnte da ohne Hemmungen rauchen... - Der Händler war ein Nativ (also ein Indianer) und mit dem haben wir fast einen ganzen Nachmittag über alles mögliche geplaudert. Er zeigte uns alte Fotografien von berühmten Menschen aus der Zeit des wilden Westens und verschiedene Originaldokumente über alles Mögliche. Darunter auch eine Lizenz zur Prostitution. Er machte eine Kopie davon und schenkte sie mir.

Einmal hatten wir eine ziemlich lange Fahrt nach Louisville vor uns. Vom letzten Tankstopp bis in die City lagen noch etwa knapp 4 Stunden Fahrt vor uns. Unser Kollege sass am Steuer und irgendwann schliefen meine Frau und ich ein. Irgendwann weckte uns unser Freund: "Halloooo, wir sind daahaaaa!" Ein Blick auf die Uhr und ich musste erschreckt fragen, wieso wir eben mal nur drei Stunden unterwegs waren. - Wir fuhren in einem Pulk von Lastwagen, die sehr viel schneller unterwegs waren als erlaubt. Die wussten natürlich, wo und wann die Polizei mit ihren Radarpistolen zugange war und richteten sich einfach danach. Scheinbar war aber zu dieser Zeit gerade nirgendwo eine Streife am messen und so gewannen wir enorm viel Zeit. - Ja und in Louisville war dann ein Konzert von Allan Jackson. Er ist eine bedeutende Persönlichkeit in der Country-Musikszene.

Etwa vierzigtausend Menschen waren da. Nirgendwo gab es jedoch ein Gedränge. Auf dem Ticket stand die Nummer des Eingangs in die Halle. Alles war super organisiert. Die Ehrerbietung durch das Publikum beeindruckte mich zutiefst. Stand der Allan, stand das Publikum auf. Setzte er sich für den nächsten Song, setzte sich auch das Publikum wieder hin.

Auch der Patriotismus empfand ich zutiefst intensiv, so dass das mich etwas verstörte. Da liefen auf der Leinwand gegen Schluss des Auftritts Filmsequenzen mit Flaggen, mit Soldaten, mit Bildern von Louisville und von Szenen aus dem 2. Irak- Krieg. Dazu tobte das ganze Publikum vor heller Begeisterung.

An einem grössere Drama waren wir um Haaresbreite vorbei geschrammt, das uns den Trip je unterbrochen hätte. Ich weiss nicht mehr, zu welcher Stadt wir unterwegs waren. Irgendwo machten wir einen Tankstopp und assen noch eine Kleinigkeit. Dann ging es flugs wieder weiter. Kurz vor dem Motel am Stadtrand geriet meine Frau plötzlich in helle Panik. Sie hatte die Bauchtasche mit den Pässen, etwas Geld und den Kreditkarten drin nicht mehr dabei! Zuletzt hatte sie die Bauchtasche noch bei der Raststätte in der Hand. Wir drehten um und versuchten so schnell wie möglich wieder zu dieser Raststätte zurück zu fahren. Was allerdings nicht ganz einfach war, weil plötzlich ein heftiger Regenfall einsetzte, wie wir das so wohl noch nie erlebt haben.

Irgendwann, nach bedrückendem Schweigen und Nachdenken und sich alle möglichen Szenarien in Gedanken durch zu spielen, waren wir endlich wieder bei dieser Raststätte. Meine Frau stürmte gleich zur Kasse. Ich glaube, so gut hat die noch nie englisch gesprochen wie dort in ihrer Verzweiflung. Die Kassiererin schaute meine Frau an und setzte ihr mildestes und wohlwissendes Lächeln auf, griff unter die Theke und hob die Bauchtasche hoch.

Kurz vor der Wegfahrt war meine Frau noch auf dem Klo und hatte die Tasche dort liegen gelassen. Gleich darauf ging ein junger Mann dort rein und kam ziemlich schnell wieder raus. Eine Mitarbeiterin hatte das beobachtet. Der Bursche wurde von ihr gleich angerempelt und er liess die Bauchtasche los, so dass die Mitarbeiterin die Bauchtasche verwahren konnte. Alles war noch in der Bauchtasche drin.

Die Kassiererin bekam fast einen Herzschlag, als meine Frau ihr einen Fünfziger­Schein ("for the whole staff!") überreichte.

Wir hatten in unseren Koffern eher wenig Sachen mitgenommen. Für die Heimreise reichte diese Kofferkapazität nicht mehr aus, wir brauchten noch einen kleinen Trolley. Ziemlich viele CD's, Westernboots und neue Kleider füllten unser Gepäck mehr als reichlich. Aus Lynchburg von der Jack Daniels Destillerie hatten wir noch ein paar Gläser Bienenhonig dabei, die man uns in Alufolie eingepackt hat. Das erregte gründlichste Aufmerksamkeit am Zoll im Flughafen von Atlanta und die Gläser und auch gleich das ganze Gepäck wurden entsprechend lange begutachtet und geprüft bevor auch wir noch gründlich gefilzt wurden.

Ja, und irgendwann machten wir noch eine der erholsamsten Urlaube überhaupt während 14 Tagen in der Karibik. Solange hab ich es noch selten an einem Ort ohne grosse Reisen ausgehalten. Aber so ein All-In hat schon etwas. Zumindest so für zwischendurch einmal im Leben...

Wie weiter oben beschrieben, ist Paranormales ein Thema, das mich ja schon sehr lange beschäftigt. Sei dies jetzt Geisterforschung, Ufologie oder auch Zeitphänomene. Mit Zeitphänomenen meine ich jetzt nicht diese Art, die man nach einer langen Nacht in der Kneipe am andern Tag erlebt, weil man sich zufällig einen Filmriss eingefangen hat.

Über den Umweg über Ufo-Forschung kam ich auf diese Themen. Irgendwie landete ich bei Berichten vom Untersberg, dem Grenzberg zwischen Bayern und dem Salzburger Land.

Wolfgang Stadler ist ein bekannter Autor, der schon mehrere Bücher über seine Forschungen und Erlebnisse veröffentlicht hat. Jetzt wollte ich diese Gegend einmal etwas näher kennen lernen und entdecken.

Bis jetzt sind es gut sechs Jahre, wo es mich immer wieder dahin zieht. Schon beim ersten Besuch habe ich Menschen kennen gelernt, zu denen ich bis heute noch mehr oder weniger Kontakt haben darf. Und wo wir teilweise auch zusammen mal am Berg unterwegs waren. Auch den einen und anderen Forscher und Buchautor durfte ich kennenlernen. Auch sonst eher schräge Zeitgenossen kreuzten dort gelegentlich meine Wege. Und ja, es gab so die eine oder andere kleine Begebenheit, die ich erlebte, die wohl nicht mit dem Verstand einfach so zu erfassen ist.

Dabei quartierte ich mich immer in einem kleinen Landgasthof am Fusse des Untersberg ein. Ich kam als Gast, ging als Freund und kam immer wieder als Freund dorthin zurück.

Auch in diesem Gasthof habe ich tolle Bekanntschaften und Freundschaften schliessen dürfen. Leider hat der Pächter jetzt gewechselt und ich werde dort wohl kaum mehr einkehren.

Die letzten Besuche schenkten mir die erinnerungswürdigste, respektvollste und auch berührendste Freundschaft.

Michaela öffnete mir die Augen auf eine Sichtweise, die ich so nicht erahnen konnte. Sie und Paulis Schicksal und was sie daraus machten und schon erreichen konnten, hat mich zutiefst beeindruckt.

Ja, und so bin ich auf dieser Seite gelandet. Fragt mich jetzt nicht, ob ich noch mehr Bilder aus früheren Zeiten habe. In der Tat, die existierten nicht mehr. Die ganzen Alben habe ich irgendwann alle weggeschmissen. Als symbolischer Bruch zu einer Vergangenheit, die vielfach alles andere als lustig war. Und als symbolischer Anfang eines neuen Kapitels ohne belastende Relikte aus der Zeit davor. Wichtiger erscheint mir, dass man die Bilder im Herzen weiter trägt.

Ich hoffe, es hat etwas Spass gemacht, bis hierher zu lesen. Einen kalendarischen Abriss wollte ich nicht machen. Das wäre aus meiner Sicht doch etwas zu gewöhnlich und auch langweilig.

Ich freue mich, bei der antimafia.at einerseits dabei zu sein und vielleicht den einen oder anderen Beitrag machen zu können. Gut, das mit dem Beitrag und vor Allem der Unterstützung beschränkt sich eher im Moment auf das Finanzielle, weil ich in meiner Umgebung praktisch keine Wahrnehmung zum Thema habe.

Was irgendwie geht, spende ich sehr gerne, weil ich weiss, dass es den Aktionsraum unserer beiden wirklich hart arbeitenden Pioniere etwas erweitern kann.

Was du, Michaela und du, Pauli alles schon losgetreten habt verdient allerhöchste Anerkennung und allerhöchsten Respekt!